Endlich habe ich auch ein Haustier, stimp?

Endlich habe ich auch ein Haustier, stimp?

Mein Kind hat mich gestern wieder einmal positiv überrascht. Wenigstens mit seinem Mut. Was Sohnemann da angeschleppt hat, fand Mutti natürlich nicht so dolle. Aber alles der Reihe nach:

Als ich meinen Kleinen aus dem Kindergarten abgeholte, kam er mir freudestrahlend entgegengerannt. Zwischen Daumen und Zeigefinger eingequetscht, schleppte er was mit sich herum, das er sein „neues Haustier“ nannte. Bei solchen Worten läuft Mutti immer ein kalter Schauer über den Rücken. Finde ich ab jetzt regelmäßig eine Kolonie Nacktschnecken in seinen Taschen? Oder noch schlimmeres? An die Blätter, Steinchen und Stöckchen Auswahl, die mich täglich begrüßt, wenn ich in seine Taschen greife, habe ich mich inzwischen gewöhnt. Wenn es aber noch lebt – nun ja.

Als er auf Armlänge ran war, konnte ich einen Käfer erkenne. Gut, es hätte schlimmer kommen können. Mein Sohn klärte mich auf, dass dieses Exemplar der Gattung „Feuerkäfer“ angehört und ab heute sein täglicher Begleiter sein soll. Immerhin hat Jason „auch so welche Käfer“ als Haustier. Und noch viel besser. Jason hat sogar „Zwinninge“. Woher er das denn weiß? Weil die zusammengewachsen sind. Am Popo. Ah ja, wieder was dazu gelernt.

Da mein Sohn nicht davon zu überzeugen war, dass dies nicht das richtige Haustier ist, mussten wir uns eine Transportmöglichkeit Richtung Heimat überlegen. Beim Fahrrad fahren kann er ihn ja nicht in der Hand halten und ich sah mich auch nicht in der Lage dazu. Denn einen Vorteil hat das neue Haustier schon. Es hat kein Fell. Und das ist wiederum gut, da mein kleiner eine Tierhaarallergie hat. Ich fand in meiner Handtasche einen Luftballon, in den wir den Käfer steckten. Ein wenig Luft dazu und ein Knoten rein und schon war der Käfer sicher verpackt. Vor der Haustür suchte mein Sohn sogleich ein wenig Gras, Stöckchen und ein Gänseblümchen zusammen, um seinem neuen Freund ein gemütliches Heim zu bieten. Das Ganze haben wir dann in ein Marmeladenglas gesteckt. Mein Sohn war der glücklichste Mensch auf der Welt. Endlich hat er ein Haustier. Das hat er sich doch schon so lange gewünscht. „Und schau mal Mama, jetzt fühlt er sich wie zu Hause. Ich züchte mit Jason Käfer. Und Mama, du musst ganz vorsichtig sein. Das ist noch ein Junges. Morgen sammle ich noch ein Junges, dann hat er einen Bruder. Und dann noch eine Mama und einen Papa. Dann sind sie eine richtige Familie.“ Mit einem wahren Redeschwall übergoss er mich mit seinen weiteren Plänen. Oh je, das kann ja heiter werden.

Und weil es gerade so schön ist, wurde mir ein Ausblick in die Zukunft genehmigt. In die anderen leeren Marmeladengläser möchte er gerne noch eine Ameisenkolonie und Spinnen ansiedeln. Sehr lecker. Auf der einen Seite freue ich mich ja, dass er inzwischen so locker mit diesen kleinen Tierchen umgeht. Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus. Da ist er noch schreiend und weinend vor allem, was krabbelt und kriecht, weggelaufen. Jetzt trägt er es freudestrahlend auf seiner Hand spazieren. Ja, ja, so schnell ändern sich die Zeiten. Aber ich will vor ihm die alten Geschichten nicht wieder aufwärmen…

Heute Morgen war mein erster Gang Richtung Marmeladenglas. Kontrolle, ob der neue Mitbewohner noch atmet. Ich kann vermelden – alles im grünen Bereich.

In diesem Sinne: Sagt JA zur Natur.

Eure Anna

2 Gedanken zu “Endlich habe ich auch ein Haustier, stimp?

  1. dein sohn ist ja echt ein kerlchen 😉
    schön, dass er so tierlieb ist. ich finde, das bereichert einen. und wer hat schon käfer als haustiere, ich meine freiwillig?

    liebe grüße, katerwolf

  2. ja, so lange es bei den „freiwilligen“ käfern bleibt und alle schön im marmeladenglas landen, kann ich mich sicherlich damit anfreunden. es hätte schlimmer kommen können.

    liebe grüße
    anna

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