Was jetzt kommt, ist nicht ganz Jugendfrei. Und ich gebe zu, auch ein wenig Gemein. Es geht um nackte Tatsachen. Um viel zu viel Haut, um Geschmacklosigkeit und ganz viel Fremdschämen. Böse Zungen behaupten, dass ich fies und diskriminierend bin. Älteren Damen gegenüber. Oh weh. Aber das bin ich ganz sicher nicht. Ich mag Jeden und Alles. Das schwöre ich. Nur habe ich da was erlebt, dass muss ich einfach mal zum Besten geben. Denn es ist so unglaublich, dass es schon wieder komisch ist. Ich hoffe ihr verzeiht mir und niemand fühlt sich persönlich angegriffen oder beleidigt. Denn das soll nicht das Anliegen dieses Artikels sein.
Folgendes Szenario: ein 5 Sterne Hotel irgendwo in Deutschland. Das Publikum erlesen, bei den Zimmerpreisen nicht anders zu erwarten. Der Pool in eben diesem Luxusdomizil ist umgeben von traumhaften Relaxingliegen, die mit kuschelweichen Handtüchern belegt sind. Es ertönt sanfte, leise Musik, die Luft wie auch das Wasser sind wohl temperiert und ich entspanne gerade im Jacuzzi. Ein Traum. Auf einmal betritt eine Dame mittleren Alters den Poolbereich. Da ich nicht dort bin, um fremde Leute zu beobachten, widme ich ihr nicht weiter meine Aufmerksamkeit und genieße lieber mein Sprudelbad. Die Dame sucht sich eine Liege, legt ihren Bademantel ab und steigt in den Pool. So weit, so gut und alles easy. Sie schwimmt ein paar Bahnen, relaxt am Beckenrad und genießt höchstwahrscheinlich genau so wie ich die Annehmlichkeiten dieser Einrichtung.
Doch dann, Freunde des guten Geschmacks, passiert es. Und ich kann nur eins sagen: Selbst ich musste da sehr schwer schlucken. Glaubt mir, ich habe schon viel gesehen. Aber dies übertraf alles.
Wir alle kennen die Szene aus dem James Bond Film, wo Halle Berry gekonnt aus dem Meer steigt, nur bekleidet mit einem knappen Bikini. Sie streicht sich über die Haare und sieht einfach umwerfend aus. Wahrscheinlich kannte die Dame diese Szene auch. Eventuell ein großer Fan von Halle Berry oder der James Bond Reihe? Man weiß es nicht. Vielleicht dachte sie sich auch einfach, dass auch sie mal einen solch filmreifen Auftritt hinlegen sollte. Tja, nur leider hatte die Dame, die ich live in dieser Szene bewundern musste (ja, ich schreibe bewusst „musste“, denn man konnte nur hinschauen) wenig gemein mit Halle Berry. Wirkliche Gemeinsamkeiten ließen sich auch beim zweiten bis elften Blick auf das Szenario nicht finden. Vielleicht bis auf das Wasser. Bei der Dame war unschwer zu erkennen, dass sie sich ohne weiteres den Aufenthalt in diesem Etablissement leisten konnte. Dick mit Gold behangen, die Ohrläppchen vom Gewicht schon ganz lang, den Hals zierte eine Kette, wie man sie sonst nur bei 50Cent und seinen Sangesbrüdern erwartet. Schön den schon etwas in die Jahre gekommen Hals verdeckend. Und wie sie so aus dem Pool stieg, fiel mir auf, dass sie ein kleines, aber sehr wichtiges Kleidungsstück vergessen hatte. Zum Leidwesen meiner geschundenen Augen. Ich weiß nicht, ob sie schon beim besteigen des Pools so lose bedeckt war, oder sie sich erst im Pool von diesem für sie anscheinend unwichtigen Stück Textil entledigt hat. Ich konnte es leider nicht mehr nachvollziehen. Nun, um es kurz zu machen: sie hatte irgendwie ihr Bikinioberteil vergessen. Oder verloren? In den Fluten des Pools? Da bei ihr in keinster Weise irgendein Gefühl der Unsicherheit oder gar der Scham sichtbar war, gehe ich davon aus, dass sie von diesem kleinen Fauxpas wusste und ihr „Auftritt“ geplant war.
Um der Etikette das Wort an dieser Stelle zu erteilen: es gehört sich schlichtweg nicht, mit entblößten Brüsten in den Pool – oder in diesem Falle – aus dem Pool zu steigen. Schon gar nicht in einem Etablissement, wo das Standardzimmer 300 Euro die Nacht kostet. Ohne Frühstück versteht sich. Ich habe nichts gegen nackte Frauenbrüste. Sie müssen nur 3 Kriterien erfüllen. Sie sollten an einer Frau sein, die jünger als meine Oma ist, sollten nur an Orten auftauchen, wo dies erwünscht ist und sollten nicht die Form und Konsistenz eines leeren Feuerwehrschlauches mitbringen. Das ist Knigge für Anfänger und jedem sollte geläufig sein, das ein Auge auch nur ein Mensch ist und darum nur bis zu einer bestimmten Grenze belastbar. Alles andere, was diese 3 Kriterien nicht erfüllt, sollte doch bitte nett verpackt werden. Und um allen Kritikern und Nörglern, die mir jetzt womöglich Intoleranz vorwerfen, gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: auch ich packe meine Brüste nicht überall und jederzeit aus. Nicht weil sie mir bis in die Schuhe hängen, sondern weil ich schlicht und einfach einen schönen Bikini oder Badeanzug viel netter finde, als ein paar Titten, die wild in der Gegend herum baumeln und ein Eigenleben entwickeln.
Die Dame schien allerdings einen anderen Geschmack zu haben und fand sich super toll und sexy. Und so stieg sie lasziv die Pooltreppe herauf, schleuderte ihr nasses Haar nach hinten und ich dachte nur: Mein Gott, gleich tritt sie drauf. Nicht etwa auf die Haare, nein Mädels, auf ihre Feuerwehrschläuche, die so wenig dekorativ vor ihr rumbaumelten. Da war einfach kein Ende zu sehen. Zwei schlappe Lappen, die da herunter hingen. Wirklich kein schöner Anblick. Noch heute kann man die Panik in meinen Augen sehen, wenn ich Freunden von dieser Begebenheit erzähle. Für die ist das der super Gag. Ich fand es ehrlich gesagt nicht so lustig, weil es einfach sehr unpassend war. Eigentlich hätte ich für diese seelische Grausamkeit, die mir dort aufgezwungen wurde, Schadensersatz fordern müssen. Ich wurde ja unfreiwillig Zeuge. Mir kamen spontan Exhibitionisten in den Sinn. Die zeigen sich auch entblößt der nichtsahnenden Umgebung.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Liebe Freikörperkulturliebhaber. Nichts gegen nackte Haut. Egal welchen Alters. Aber bitte nur an den Orten, an denen es erlaubt und erwünscht ist. Denkt dabei nicht nur an euch, sondern auch an die Menschen, die dies sehen müssen. Nicht jeder findet solch freizügiges Auftreten toll und fühlt sich dadurch mitunter belästigt.
Wer mag, darf mir gerne seine Gedanken, Anregungen, Erlebnisse und Wünsche schreiben. Ich freue mich sehr.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim baden.